Einfach mal wieder im hier und jetzt leben – Achtsamkeit liegt im Trend

An guten Tagen gibt es nur hier und jetzt. Schau` ich nicht links und rechts. Vielleicht nach vorn, doch nie zurück,“ singt der deutsche Popsänger und Songwriter Johannes Oerding. Den Song kennt fast jeder von uns, läuft er im Radio rauf und runter. Verständlich, denn er macht ausnahmslos gute Laune. Doch wann haben Sie sich das letzte Mal ausschließlich im hier und jetzt befunden? Richtig, diese Momente sind äußerst selten. Ständig sind wir mit unseren Gedanken entweder in der Vergangenheit, mental noch auf der Arbeit oder beschäftigen uns damit, was wir zukünftig erreichen oder tun wollen.

Leider ist das alles andere als achtsam. Der Begriff kommt den meisten von Ihnen sicherlich bekannt vor, ist das Thema Achtsamkeit aktuell in aller Munde. Eine achtsame Lebensweise liegt derzeit ziemlich im Trend. Doch was genau heißt es eigentlich achtsam zu leben? Und welche Vorteile bringt mir das? Diese und weitere Fragen werden ich Ihnen in meinem folgenden Blogbeitrag erläutern.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Achtsamkeit?

Ihren Ursprung hat die Achtsamkeit im Buddhismus. In der Weltreligion nimmt Meditation eine große Rolle ein. Achtsamkeit wird hier als eine Haltung wahrgenommen, die allen Meditationen zugrunde liegt. So kommt Meditation grundsätzlich nicht ohne Achtsamkeit aus –Achtsamkeit lässt sich aber völlig losgelöst von Meditation betrachten und leben.

Im Kern lässt sich sagen, dass Achtsamkeit die bewusste Wahrnehmung und das Erleben des aktuellen Momentes mit all seinen Sinnen ist – die eigenen Gedanken, Gefühle, Sinneseindrücke und körperlichen Vorgänge miteinbegriffen. Vereinfacht ausgedrückt, bedeutet das im hier und jetzt zu leben –körperlich und mental. Ohne sich permanent mit der Vergangenheit oder der Zukunft auseinanderzusetzen. Ganz gezielt auf den Moment zu achten in dem wir uns gerade befinden und bewusst auf das zu konzentrieren, was sich außerhalb unserer Gedanken befindet.

Ein wichtiger Aspekt der Achtsamkeit ist zudem, dass wir das was wir gerade tun oder erleben, nicht bewerten.Wir nehmen nur wahr, ohne zu kategorisieren, einzuordnen oder nach gut oder schlecht zu bewerten. Klingt im ersten Moment doch ganz leicht. So einfach ist es dann aber doch nicht. Ständig wirken äußere Eindrücke und Reize auf uns, fordern unsere Aufmerksamkeit und regen unsere Gedanken an. Die gute Nachricht: Achtsamkeit lässt sich erlernen und trainieren.

Achtsamkeit im Beruf

Wir leben in einer Zeit, die uns vor allem psychisch einiges abverlangt. Besonders der berufliche Alltag scheint uns täglich mit neuen Herausforderungen zu konfrontieren. Unzählige Termine, immer höhere Anforderungen, viele unterschiedliche Aufgaben und die ständige Erreichbarkeit setzen uns psychisch ganz schön zu.Auch in unserer Freizeit, am Wochenende oder im Urlaub fällt es uns zusehends schwer abzuschalten. Gedanklich ist die Arbeit omnipräsent.Wir stehen unentwegt unter Stress und vernachlässigen auch die so wichtigen ausgleichenden Tätigkeiten. Auf Dauer werden wir dadurch unkonzentriert, wirken zerstreut und fühlen uns gestresst. Die Reduktion, der auf uns einwirkenden Stressimpulse wird so fast unmöglich.

Doch es kann noch schlimmer kommen. Laut dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse nehmen Ausfälle am Arbeitsplatz durch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout stetig zu. Aus diesem Grund rückt der Ansatz der Achtsamkeit in Bezug auf Entspannung und Stressmanagement auch im Betrieblichen Gesundheitsmanagement immer weiter in den Fokus. Viele Stressreduktionsprogramme und Therapieformen nutzen den Ansatz der Achtsamkeit schon seit geraumer Zeit als Grundlage.

So wirkt sich ein achtsamerer Lebensstil unter anderem positiv auf unsere Konzentration, unser Erinnerungsvermögen, unsere Vitalität, unser Wohlbefinden, unsere Kreativität und nicht zuletzt auch auf unsere Resilienz aus. Außerdem treffen wir auf diese Weise Entscheidungen klarer und durchdachter.

Schon kleine Veränderungen können helfen. Sich beispielsweise in der Kaffeepause einmal bewusst an einen ruhigen Ort zurückzuziehen und sich einmal nur auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Auch Meditation lässt sich gut in den Arbeitsalltag integrieren. Da es aber gerade am Anfang schwerfällt, sich Zeit für achtsame Momente zu nehmen, ist es ratsam an einem Achtsamkeitstraining teilzunehmen. Das können Impulsvorträge, Workshops oder Seminare sein.

Für den Alltag habe ich Ihnen unten ein paar hilfreiche Tipps für ein achtsameres Leben zusammengestellt.

Meine Tipps für ein achtsameres Leben

1. Konzentriere dich immer nur auf eine Sache: Sei es beim Kochen, Telefonieren oder auf der Arbeit.

2. Genieße bewusst: Ob es der erste Kaffee am Morgen ist, das Stück Kuchen in der Mittagspause oder das Gläschen Wein am Abend.

3. Schreibe dir jeden Tag drei Dinge auf für die du dankbar bist oder die dich glücklich machen.

4. Gehe einfach mal offline: Einen Tag oder ein paar Stunden alle elektronischen Geräte wie Smartphone, Laptop, Tablet etc. ausschalten.

5. Fang damit an, zu meditieren: Es gibt viele einfache Meditationen, die sich perfekt in den Alltag integrieren lassen. Wichtig ist nur, dass du dir regelmäßig die Zeit dafür  nimmst und dir einen ruhigen, ungestörten Ort dafür aussuchst.

6. Gehe raus in die Natur und nehme deine Umgebung ganz bewusst war.

Fazit

„Sei in diesem Moment glücklich, das ist genug. Wir brauchen nicht mehr als diesen Moment.,“ sagte einst Mutter Teresa. Dieses Zitat bringt die Bedeutung eines achtsamen Lebensstils genau auf den Punkt und hält uns dazu an, den gegenwärtigen Moment und das was wir haben, zu genießen und dankbar dafür zu sein – ohne gedanklich abzuschweifen und das zu betrauern was wir nicht haben.

Zusammen mit dem systemischen Supervisor und Berater Stefan Höne habe ich mich über das Thema Achtsamkeit ausgetauscht. Was er dazu sagt, könnt ihr in unserem gemeinsamen Podcast hören. Viel Spaß dabei!